Liebe BewohnerInnen, Naturbegeisterte und Aktive des Naturparks Aukrug,
Naturpark, wir machen mit!
Moin, wir sind Nis und Luis, die neuen FÖJler: Zwischen Wäldern, Bächen, Teichen, und Mooren gibt es kaum Langeweile. Das bemerkten wir, Nis (Naturpark Aukrug e.V.) und Luis (Naturschutzring Aukrug e.V.) schon an unseren ersten Arbeitstagen. Neben Zaunbaumaßnahmen oder dem Freihalten von Knicks wurde uns sehr schnell bewusst, wie wichtig eine gute Regenausrüstung für das Arbeiten unter freiem Himmel ist.
Auch die Besuche an den Schulen und Kitas in der Umgebung stellen sich immer wieder als Highlights heraus. Wer hätte beispielsweise gedacht, dass das Nest von Eichhörnchen ,,Wurfkobel“ genannt wird? Oder Igel seit kurzem auf der internationalen Roten Liste als potenziell gefährdet gelten?
Wir sind jedenfalls sehr froh, dass wir noch ein halbes Jahr hier im Naturpark bleiben können und freuen uns auf vielfältige weitere Projekte, bei denen wir für uns noch ganz neue Ecken hier im Naturpark entdecken können. Aber mit Sicherheit werden wir auch im kommenden Jahr weiterhin viel Spaß bei der Arbeit haben. Und zu dem Zeitpunkt, an dem ihr diese Zeilen lest, stecken wir wahrscheinlich schon wieder bis zum Hals in irgendeinem Brombeergestrüpp oder sind mit einer Kita on Tour.
Für die Natur, an allen Ecken und Enden
Die Bucker Teiche beim Boxberg sind seit diesem Jahr langfristig an die Kurt-und-Erika-Schrobach-Stiftung zum Zwecke des Naturschutzes verpachtet. In enger Kooperation mit dem Naturschutzring Aukrug e.V. wurden in den ehemaligen Fischteichen neue Mönche für ein leichteres Wassermanagement eingebaut. Ein Weidezaun wurde um die Teichanlage errichtet, um eine Beweidung zu etablieren. Galloway-Rinder sollen die Dämme trittfest und die Wiesen zwischen den Teichen von Verbuschung freihalten. Eine Abflachung der Teichränder ermöglicht Amphibien eine leichtere Nutzung der Gewässer. Die gesamte Maßnahme soll (durchziehenden) Wasservögeln und Fischottern helfen.
Daher haben wir zwischenzeitlich auch eine Wildtierkamera aufgehangen, um bereits jetzt schonmal das Arteninventar zu inspizieren und waren mehr als erstaunt! Neben Marder, Rotfuchs, Ricke und Bock konnten wir auch ein kleines Filmchen einer Fischotter-Familie aufnehmen :))
Mitmachaktionen überall
Wie bereits im letzten Newsletter angekündigt wurde sich am 12. Oktober in einer Mitmachaktion der Teich- und Grundstückspflege im zukünftigen Naturschutzzentrum gewidmet. Ob es nun um Aufräumarbeiten, Freischneider-Einsätze oder dem Abbau alter Fischbecken ging, wir konnten für jeden das Passende finden.
Im September wurde sich bereits getroffen, um bei schönstem Herbstwetter die Dithmarsischen Berge zu entkusseln. Die Aufgaben sind dabei immer so divers wie die Altersstruktur und wir freuen uns sehr über all die helfenden Hände!
Was lange währt, wird Obst
In den letzten Monaten war meine Rangertätigkeit sehr vom Obstbaumprojekt bestimmt, das der Naturpark bereits seit mehreren Jahren zusammen mit den Gemeinden betreibt. Mit Helga Heesch vom Naturschutzring zog ich im August über die Lande, um zuvor gepflanzte alte Sorten zu kontrollieren und hier und da gutmütig zu lenken. Es macht viel Spaß zu sehen, wie die Bäumchen sich mausern, Form annehmen und die Gemeinden sich für ihren Erhalt einsetzen. Ab November standen dann Neupflanzungen in Aukrug, Arpsdorf, Jevenstedt und Silzen an. Inzwischen haben es sich die von Baumschule Ceban gelieferten Obstbäume im winterlichen Boden gemütlich gemacht, dank der vielen Engagierten, Groß und Klein und manchmal tierisch, vor Ort.
Nach sieben Jahren bringt das vom MEKUN geförderte Projekt es sage und schreibe auf 21 Dörfer, 552 Bäume, davon 132 Apfel-, 18 Birnen-, 10 Pflaumen-, 4 Kirschen- und 3 Quittensorten.
Das Beste? Das Projekt geht 2025 weiter! Gemeinden, die noch öffentlich zugängliche Flächen zur Verfügung haben, dürfen sich also gerne bei uns melden. Denn was lange währt, blüht bunt, gibt Obst und tut Mensch, Tier und Natur nachhaltig gut.
Hören, sehen, staunen, lernen
Immer mehr Gemeinden, lokale Gruppen, Mitbürger und Besucher des Naturparks machen von unserem vielseitigen Angebot Gebrauch, das bunte Treiben eines Rangers mitzuerleben, sei es als Vortrag in geselliger Runde bei Kaffee und Kuchen oder als geführte Wanderung. Geologie, Geschichte, Biologie und Ökologie, Anekdoten – es ist von allem etwas dabei und darf jederzeit durch persönliche Erlebnisse der Teilnehmenden bereichert werden.
„Es ist mir ein Anliegen, Euch den Naturpark und meine Arbeit in allen Facetten näherzubringen. Drinnen und draußen. Wenn ich mir etwas wünschen darf – nehmt doch öfter mal Eure Kinder oder Enkel mit, damit das Knowhow auch in alle Ecken der Gesellschaft hineinsickert.“
Artenneugier
Es ist erstaunlich, was der Spätherbst noch an Tier-, Pflanzen- und Pilzarten hergibt! Kürzlich war ich auf dem Boxberg und auch an den Dithmarscher Bergen unterwegs und habe – auf den Wegen bleibend und mit etwas Beobachtungsgabe – die tollsten Fotos machen dürfen. Stierkäfer, Heide-Keule, Erdwarzenpilz, … die Liste wuchs im Minutentakt.
Weiß ich immer auf Anhieb, wen ich da vor mir habe? Nein; dafür benutze ich regelmäßig die Bestimmungsapp ObsIdentify und ich empfehle sie jedem weiter. Wer mehr über diverse Bestimmungsapps erfahren möchte, findet einen Vergleich auf folgender Website: www.bisa100.de/beobachten-erkennen/bestimmungsapps
Umweltbildungsaktionen
Wir entdecken jeden Flecken
Regelmäßig schaut die Erlenhof-Wandergruppe auf die Karte und überlegt sich ein neues Ziel im Naturpark Aukrug. Gerne darf dies auch mal außerhalb des Dunstkreises liegen aber diese Mal fiel uns auf, dass wir schon sehr lange nicht mehr auf dem Boxberg waren. Gesagt, getan und das schönste Spätsommerwetter mitgenommen. Begleitet wurde die inklusive Gruppe diese Mal unter sachkundiger Leitung des Naturpark-Rangers, entdeckte manch Krabbeltier und erfuhr Spannendes über die Entstehungsgeschichte.
Als nächstes Ziel wurde sich die Störkathener Heide ausgeguckt. Ausgerüstet mit einem Heide-Bingo-Zettel, ausgedacht vom FÖJler Nis, wurde eifrig Ausschau nach Spinne, Kiefer, Besenheide & Co gehalten. Gewonnen haben am Ende dann doch die Kinder :)
Schleswig-Holstein ist einfach schön!
Auch in der zweiten Jahreshälfte haben wir neben Stippvisiten anderer Einrichtungen unsere Kooperationspartner wie die Naturpark-Schule Gnutz und den Naturpark-Kindergarten „Alte Schule Meezen“ regelmäßig getroffen. Besonders eindrücklich war unser Besuch im Storchenparadies Bergenhusen und nicht nur aufgrund des riesigen Reisebusses, der uns in eines der größten Weißstorch-Kolonien Norddeutschlands brachte.
Jedes Jahr kehren an die 20 Storchenpaare zu ihren angestammten Nestern zurück, die hier Hoier Boier genannt werden, also die, „die das Nest hoch bauen“. Und egal auf welches Dach wir schauten, überall klapperte es, wurden die Jungen gefüttert und Weißstörche zogen am Himmel ihre Kreise. Auf der Busrückfahrt durfte natürlich auch das altbekannte Lied „Auf unsrer Wiese gehet was…“ nicht fehlen. ♫