Kulturlandschaft

Die Kulturlandschaft des Aukrugs ist maßgeblich durch das Leben und wirtschaften der hier ansässigen Menschen geprägt worden. Noch heute trifft man auf die Reste der ehemals ausgedehnten Heiden und Ödlandflächen, die als Folge intensiver Holznutzung und Beweidung entstanden waren und den heutigen Naturpark bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts dominierten. Vor gut 200 Jahren wurden die gemeinschaftlichen Allmende-Flächen dann mancherorts verkoppelt. Einzelne Schläge wurden durch bepflanzte Wälle, die bis heute vielerorts landschaftsprägenden Knicks, voneinander getrennt.
Neben wenigen alten Waldstandorten sind die meisten der heutigen Wälder erst mit der technischen Neuerung des maschinellen Pflügens auf ehemaligen Heideland gepflanzt worden und damit erst in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts entstanden.
Auch an nahezu allen Quellbächen lässt sich ihre Nutzung als Fischteiche erkennen. Über die heute noch bewirtschafteten Fischteiche hinaus bestehen viele alte, nicht mehr genutzte Dämme und Wälle entlang der kleinen Waldbäche. Und selbst an den scheinbar natürlichen Lebensräumen wie den Hochmooren ist beispielsweise der Abbau des Torfes nicht spurlos vorüber gegangen. Heute wassergefüllte Torfstiche, trockengelegte und heute mit Birken bestandenen Bereiche und noch einigermaßen intakte Abschnitte liegen oft nebeneinander.

Die in ihrem Aussehen und ihrer Entstehung ganz unterschiedlichen Landschaften machen nicht nur den Reiz des Aukrugs für uns Menschen aus, sie sind auch Heimat für seltene Tier- und Pflanzenarten. Der Schutz der vielfältigen Kulturlandschaft ist daher von besonderer Wichtigkeit.

Quelle: Niklas Zander, NSR

Die Knicks – einzigartiger Lebensraum für seltene Tiere und Pflanzen

Knicks prägen vielerorts die Landschaft im Naturpark Aukrug. Einst von Menschenhand angelegt, sind diese "lebenden Zäune" heute ein ökologisch wertvoller Lebensraum für Fauna und Flora. Die dichtbewachsenen Wallhecken grenzen Weiden und Äcker ab, entwässern Flächen und bieten zudem Windschutz. Nirgendwo in Deutschland sind die Knicks noch in solch einer Dichte zu finden, wie in Schleswig-Holstein. Gerade im vergleichsweise waldarmen, nördlichsten Bundesland ist ihr Erhalt wichtig, bieten sie doch zahlreichen Tierarten Schutz und Lebensraum.
"Vor gut 200 Jahren wurden gemeinschaftliche Allmende-Flächen mancherorts verkoppelt. Einzelne Schläge wurden durch bepflanzte Wälle, die bis heute erhaltenen Knicks, voneinander getrennt", erklärt Niklas Zander, Geschäftsführer des Naturschutzring Aukrug e.V.. Zweck der Knicks war damals (und auch noch heute), freilaufendes Vieh dauerhaft einzuzäunen. Die früher hierfür verwendeten Reisig-Zäune waren nicht sehr haltbar, als Alternative wurden Wälle aufgeschüttet und mit heimischen Sträuchern und Bäumen (den sogenannten Überhältern) bepflanzt. Rechts und links der Wälle entstanden durch die Entnahme des Erdreichs Gräben.
Die natürlichen Zäune wurden verdichtet, indem junges Strauchwerk angeschnitten und zur Erde gebogen wurde. Neue Zweige trieben dadurch aus und erzeugten eine undurchdringliche Hecke. Dieses so genannte "Knicken" gab den Strauch-Reihen ihren Namen.
Um sie als Weide-Abgrenzung und Lebensraum für Tier- und Pflanzenarten zu erhalten, müssen die Knicks auch heute noch regelmäßig gepflegt, das heißt, auf den Stock gesetzt werden. Alle zehn bis fünfzehn Jahre werden die Sträucher hierfür über dem Boden zurückgeschnitten, um kurz darauf wieder dicht auszutreiben. Die "nackten" Knickwälle lassen unkundige Spaziergänger erschaudern, aber der Rückschnitt ist notwendig, vor allem auch für die dort lebende Artenvielfalt.
Biologen haben bis zu 7000 verschiedene im und am Knick lebende Tierarten gezählt. Igel und die seltene Haselmaus finden zum Beispiel in seinem Schutz ideale Bedingungen für ihren Winterschlaf. Auch Amphibien und Insekten finden hier einen idealen Lebensraum,ebenso wie eine Vielzahl von Vögeln, die die Bäume, Stubben und Sträucher als Brutstätten und Nahrungsquelle nutzen.Übrigens: Wege, wie man sie auch im Naturpark Aukrug findet, die zu beiden Seiten mit einem Knick bewachsen sind, werden "Redder" genannt - eine Bezeichnung, die man in vielen Gegenden noch in Straßennamen findet.

MEHR INFORMATIONEN

Naturschutzring Aukrug e.V.
Bargfelder Str. 10
24613 Aukrug
Tel.: 04873/8714-660
info@naturschutzring-aukrug.de
www.naturschutzring-aukrug.de

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