Besuch Hohenwestedt

Spaziergang durch einen geschichtsträchtigen Ort
Die kleine Gemeinde Hohenwestedt verbindet Kunst, Kultur und Geschichte. Ein Entdeckungs-Spaziergang durch den niedlichen Ort mit seinen historischen Gebäuden bietet sich als Ziel eines interessanten Tagesausflugs an.
Hohenwestedt liegt an der Grenze zum Naturpark Aukrug. Genau genommen gehören nur die Ortsteile Vaasbüttel, Böternhöfen und Falkenburg zum Naturpark-Gebiet. Aber die fast 5.000 Einwohner zählende Gemeinde hat viel zu bieten: Alte Handelswege, wie die Lübsche Trade (Verbindungsweg zwischen Nord- und Ostsee) sowie der Ochsenweg, verliefen in der Nähe und beeinflussten in der Vergangenheit die Entwicklung des Ortes.

Gleich aus welcher Himmelsrichtung sich Besucher dem Ort nähern, der 38 Meter hohe Turm der Peter-Pauls-Kirche mit seiner geschweiften "welschen" Haube ist weithin sichtbar. Er wurde im Zentrum des Ortes auf einer leichten Anhöhe, den Ausläufern des Nindorfer Höhenzuges, erbaut. Das Gotteshaus war schon Spielstätte des Schleswig-Holstein Musikfestivals und ist Veranstaltungsort vieler kirchlicher Feste. Hier beginnt der Rundgang durch Hohenwestedt.

Die Peter-Pauls-Kirche wurde 1769/70 erbaut, nachdem das frühere Gotteshaus dort bis auf die Grundmauern abgebrannt und vollständig zerstört worden war. Sie ist eine Saal- oder Hallenkirche mit einem Altar, bestehend aus vier klassischen Säulen, dem Dreiecksgiebel und einem nach gotischem Vorbild geschnitzten Kruzifix. In der Regel kann die Kirche donnerstags besichtigt werden.
Ebenfalls donnerstags wird in der gegenüberliegenden Wilhelmstraße von 8.00 -12.00 Uhr ein Wochenmarkt mit vielen regionalen Produkten aus dem Naturpark Aukrug abgehalten.
An der Südseite der Kirche befindet sich entlang der Bahnhofstraße der ehemalige Friedhof. Er ist heute ein Bürgerpark mit einem öffentlichen Spiel-, und Bouleplatz sowie einem Bibelgarten.
An der westlichen Seite erstreckt sich ein Neubau: das Rathaus des Amtes Mittelholstein. In diesem Gebäude ist neben der Verwaltung die sogenannte Ratsgalerie beheimatet. In den Fluren werden zu den regulären Öffnungszeiten der Behörde regelmäßig wechselnde Ausstellungen gezeigt. Bevorzugt Künstlern aus der Region präsentieren ihre Werke. Organisiert werden diese Ausstellungen vom Künstlerkreis Hohenwestedt, der sich vor über 20 Jahren gegründet hat.

Geht man an der Bahnhofstraße zur Lindenstraße/ Ecke Wilhelmstraße zurück, erblickt man das ehemalige Kaiserliche Postamt. Auf dem Vorplatz weilt ein alter Mann mit einem Ochsen an der „Ochsentränke“. Diese erst 1992 errichtete Brunnenplastik von Siegfried Assmann in Bronze und Granit soll an die großen Ochsendriften erinnern. Der Ochsenweg, wovon eine Trasse von Dänemark an die Elbe, durch Hohenwestedt führte, hat die Entwicklung des Ortes durch Handel und Gewerbe dereinst vorangetrieben.

Ein kurzer Abstecher von hier aus zum „Muschelhaus“ in der Lindenstrasse 44 lohnt sich. 1901 ließ der Muschelsouvenier-Hersteller Detlev Hauschildt das Haus im Stil der Zeit modernisieren und die Fenster, Türen und Hausecken mit den Muscheln verzieren, die er im Hamburger Hafen aufkaufte und verarbeitete. Daher vom Volksmund „Muschelhaus“ genannt. Vor dem Gebäude steht das älteste Denkmal der Ortsgeschichte: ein alter Schalen- und Opferstein. Er stammt aus der jüngeren Stein- oder älteren Bronzezeit und hatte vermutlich rituelle Bedeutung.

Der Rundgang führt weiter über die Wilhelmstraße in die Friedrichstraße zum Hohenwestedter Heimatmuseum. Es befindet sich seit 1927 im Burmesterhaus, einem Handwerkerhaus vom Ende des 18. Jahrhunderts, in dem früher auch eine Nebenerwerbs-Landwirtschaft betrieben wurde. Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude wurde 1983 – 1986 vollständig restauriert und unter modernen musealen Gesichtspunkten neu eingerichtet. Thematische Schwerpunkte sind Leben und Arbeiten des Menschen in einem Kirchdorf auf dem mittelholsteinischen Geestrücken bis in unser Jahrhundert hinein.
Im Museum finden regelmäßig Ausstellungen zu Kunst, Kultur- und Regionalgeschichte statt. Dazu Ausstellungen zu moderner Kunst in der Ratsgalerie im Rathaus "Am Markt".

Wer nach dieser interessanten Entdeckungstour durch den Ort Lust auf eine Einkehr hat, kann an der Lindenstraße in einem kleinen Café Agnes eine gemütliche Pause bei einem liebevoll dekorierten Frühstück oder Kuchen, Torten und Pralinen aus eigener Herstellung einlegen, oder seinen Spaziergang in einem der vielen anderen Restaurants und Cafés am Ort ausklingen lassen.
Dauer: zu Fuß ca. 15 Minuten nur für die Wegstrecke, geeignet für Familien oder Personen die nicht ganz so gut zu Fuß sind.